Internationaler Museumstag: Johann Peter Hebel und Bergbau in Badenweiler
Am Internationalen Museumstag am 21. Mai veranstaltet das Literarische Museum Badenweiler "Tschechow-Salon" Lesungen und Vorträge zum Thema "Johann Peter Hebel und Bergbau in Badenweiler". Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.
Veranstaltungsdetails
Internationaler Museumstag 2023
Sonntag, 21. Mai 2023, 19:30 Uhr
Pauluskirche Badenweiler
Eintritt frei, Spenden am Ausgang erbeten.
Johann Peter Hebel und Bergbau in Badenweiler
"Der Schmelzofen" und "Unverhofftes Wiedersehen"
Vortrag und Lesungen: Rolf Langendörfer, Interimsleiter des Literarischen Museums Badenweiler "Tschechow-Salon" und Fritz Steinbrunner, Trachtenkapelle BadenweilerTexte
Es spielt die Trachtenkapelle Badenweiler.
Der Hintergrund für das Gedicht "Der Schmelzofen - Gspröch in der Weserei" (1803 in "Alemannische Gedichte" ist Hebels Vertrautheit mit dem Betrieb der Eisenschmelzöfen in Hausen im Wiesental und in Kandern, wo es Wesereien gab, die Verwaltung dieser staatlichen Einrichtungen. In Oberweiler war die Faktorei der Sitz des großherzoglichen Verwalters. Der Muttersprachler Fritz Steinbrunner wird "Schmelzofen" lesen, eingeleitet und kommentiert mit Einzelheiten zum Betrieb eines Schmelzofens, vor allem in Oberweiler.
Bergbau und Eisenhütten mit ihren Arbeitsplätzen hatten eine große Bedeutung für die Menschen im Markgräflerland.
Das Eisenwerk in Oberweiler stelle im Jahre 1863 seine Arbeit ein. Um 1800 war der Betrieb des Schmelzofens und der Schmiedehämmer mit ungefähr 200 Beschäftigten in vollem Gang. Vor einer geplanten Privatisierung wehrten sich Einwohner des Klemmbachtales mit dem Argument, dass sie dann ihre Arbeitsplätze am Schmelzofen und als Zulieferer der Holzkohle verlieren könnten.
Im Revolutionsjahr 1848 wurde auch die Kasse des Schmelzofens von den Revolutionären beschlagnahmt und die Lieferung von Kugeln verlangt.
"Unverhofftes Wiedersehen" (1811) aus dem "Schatzkästlein des Rheinländischen Hausfreundes" ist für den aus Mannheim stammenden Ersnt Bloch die "schönste Geschichte von der Welt". Einige Facetten des literarischen Kleinods leuchten noch strahlender auf, wenn sie im Lichte der schöpferischen Umwandlung einer Zeitungsnotiz durch Johann Peter Hebel gesehen werden. Eine Mitteilung aus dem Jahre 1808 war es nämlich, die Hebel den Stoff für seine Geschichte lieferte. Bei ihm wird daraus eine ganz diskrete Predigt. Aus einer im Umgang mit der Natur gewonnenen Erfahrung erwächst ein überraschendes Bild von der Auferstehung: "Was die Erde einmal wiedergegeben hat, wird sie zum zweiten Male auch nicht behalten".
Die Trachtenkapelle Badenweiler, die auf eine "Schmelzemusik" aus dem Jahre 1530 zurückgeht, spielt auf jeden Fall "Glückauf, der Steiger kommt". Zur Zeit Johann Peter Hebels gab es am Bergwerk Hausbaden eine eigene Kapelle, eine "türkische Musik", die an den Sonntagen mit den fast 200 Bergleuten nach Neuenburg zum Gottesdienst marschierte. Die "Amboss-Polka" erinnert an die Hammerschmiede im Klemmbachtal. "Der Schwarzwälder im Breisgau (Z' Mülle an de Post)" und das Badnerlied erklingen natürlich auch.
Texte der gespielten Lieder erhalten die Besucher am Eingang, ebenso den "Schmelzofen" mit Anmerkungen für Nicht-Alemannen.
Johann Peter Hebel kannte Badenweiler gut. Er war mit Carl Christian Gmelin (1762-1837) befreundet, dem in Badenweiler aufgewachsenen Hofrat und Direktor des großherzoglichen Naturalienkabinetts, der auch für den Bergbau im Großherzogtum zuständig war. Als erster Prälat der 1821 Unierten Landeskirche war Hebel das Oberhaupt für evangelische Kirchen.
Trotz seiner Liebe zum Markgräflerland verleugnete Hebel nie seine Herkunft aus dem Schwarzwald. Das zeigt sein Gedicht:
Der Schwarzwälder im Breisgau
Z'Müllen an der Post,
Tausigsappermost!
Trinkt me nit e guete Wii!
Goht er nit wie Baumöl i,
z'Müllen an der Post!
Z'Bürglen uf der Höh,
nei, was cha me seh!
O, wie wechsle Berg und Tal,
Land und Wasser überall,
z'Bürglen uf der Höh!
Badenweiler hat bei Hebel keine Strophe. Paula Hollenweger (1900-1980), der Feldberger Mundartdichterin, fiel eine ein:
Badewiiler, lueg,
Esel hän sie gnueg,
groß un chlei un wie me's mag,
brüele tüen sie scho vor Tag,
Badewiiler, lueg.
Kein Ticket
erforderlich
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